Aeroplane – zerbrechliche Konstruktionen

Es war ein waghalsiges Unternehmen, dem sich Chavez wie auch seine Mitkonkurrenten verschrieben. Man muss sich den Anblick dieser Aeroplane, wie die Flugzeuge in ihrer Pionierphase benannt wurden, vergegenwärtigen. Es waren schwache, fliegende Gerüste mit hölzernen, stoffüberspannten Flügeln. Die Pioniere der Fliegerei sassen zwischen Drähten und Stangen; lenkten das motorgetriebene Gerät auf gut Glück, Wind und Wetter ausgeliefert. Hinzu kam, wie sich Chavez nach einem Höhenflug ausdrückte, die furchtbare, bis ins innerste Mark schneidende Kälte. Um den Simplon zu überfliegen, mussten die Piloten zunächst eine Höhendifferenz von rund 1300 Metern überwinden, um die Passhöhe auf 2005 Metern zu überqueren. Es war ein Unterfangen, das bis zur denkwürdigen Flugwoche im September 1910 noch niemandem gelang.

Bis Simplon-Kulm war die Linie des Alpenfluges vorgezeichnet und nicht zu verfehlen. Signale, breit ausgespannte weisse Tücher oder Rauchsignale, wenn es die Witterung erfordern würde, wiesen die Aviatiker weiter in Richtung Simplon Dorf. Oberhalb Gabi standen den Piloten grundsätzlich zwei Richtungen für eine Zwischenlandung in Domodossola zur Wahl: Entweder schrauben sie sich höher, um über den Monscera-pass (2103 m) den Landeplatz zu erreichen, oder sie durchfliegen die enge und zerklüftete Gondoschlucht, um anschliessend durch die Divedro-Talenge die ossolanische Ebene für die Zwischenlandung anzusteuern. Chavez sollte, wenn auch gezwungenermassen, mit dem Überflug der Furggu (1872 m) eine dritte Möglichkeit aufzeigen.

Technische Daten der Monoplan «Blériot XI» von Geo Chavez

Flügelspannweite: 8,64 m
Länge: 7,80 m
Höhe: 2,55 m
Flügelfläche: 15,50 m2
Leergewicht: 268 kg
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Motor: Gnôme 50 PS
Motorleistung/Tragfläche: 3,22 PS/m2