Chavez tragischer Tod

Den Gratulationen auf Chavez’ Simplonflug folgte am frühen Sonntag eine zunehmende Besorgnis der Mediziner, die eine Verschlechterung seines Befindens feststellten. Der bekannte Dozent der Universitätsklinik Turin, Camillo Bozzolo, der sich am Langensee aufhielt, anerbot sich, den Patienten zu begutachten. Bozzolo diagnostizierte einen traumatischen Schock, hervorgerufen durch körperliche Verletzungen, die zu äusseren und inneren Blutverlusten führten. Die Kreislaufstörungen und die durch die ausgedehnten Weichteil- und Muskelquetschungen ausgelösten Beeinträchtigungen der Organe, insbesondere der Leber und der Nieren, schmälerten die Chancen auf eine Besserung. Der Befund liess Schlimmstes befürchten.

Jetzt musste in Paris seine Familie, zunächst sein Bruder Juan, telefonisch über den kritischen Zustand Geo's informiert werden. Der Spitalgeistliche Calciati, assistiert von einem französisch sprechenden Priester, spendete dem Helden die letzte Ölung, deren Bedeutung der Sterbende noch wahrnahm. Kurz danach, am selben Dienstagvormittag, traf Juan Chavez noch rechtzeitig in Domodossola ein, um seinen Bruder anzusprechen und hoffte, von ihm erkannt zu werden. Juan und Geo wechseln einige Worte. Dem Sterben nahe, scherzte Geo sogar und meinte gegenüber seinem Bruder: «Du hast ein ganz rotes Gesicht – hast du etwa auf meine Gesundheit getrunken?» Abwechselnd fiel er immer wieder in Fieberträume zurück, sah sich vor Gletschern und Sturmwinden und fantasierte.

«Quel vent, quel terrible vent! Non, non, je ne meurs pas …»

Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. Um 14.55 Uhr haucht Geo Chavez – der Bezwinger der Alpen – sein Leben aus. Dr. Veggia bestätigte den Tod des Helden, Todesursache: Herzparalyse infolge Nervenschocks.